Wenn du in einem Krankenhaus oder als Therapeut in deiner eigenen Praxis arbeitest, vielleicht aber auch nur deine heilenden Hände über den Körper deines Freundes gleiten lässt. Ganz gleich, früher oder später wirst du wahrscheinlich an einen Punkt kommen - mir ging es zumindest so - an dem ein Patient zu dir kommt und sagt: "Wenn nur diese schrecklichen Schmerzen weg wären, dann wäre alles gut!"
Du behandelst ihn und seine Rückenschmerzen verschwinden. Ein halbes Jahr später aber bekommt er Knieschmerzen oder Liebeskummer und wieder wird er sagen: "Wenn nur diese Schmerzen nicht wären, dann wäre alles gut!"
Sind die Schmerzen des Körpers oder des Geistes verschwunden, so ist dennoch nicht alles gut - etwas fehlt. Der Körper wurde geheilt, doch etwas entzog sich der Heilung, da ist noch etwas. Wenn man nicht bis dahin vordringt, so hat man das Wesentliche verpasst.
Vor vielen Jahren arbeitete ich in einer geriatrischen Klinik, es waren alles alte Kriegsopfer, verstümmelt an Körper und Geist, mit teilweise offenen Wunden am ganzen Körper, die sich schlossen, doch auch immer wieder aufbrachen. Die Wunden ihrer Seelen verhielten sich genauso. Es gab aber auch immer wieder Lichtblicke. Ich erinnere mich an einen Patienten. Zum ersten Mal sah ich ihn im Krankenhausgang. Er hatte zwei Prothesen, durch eine Mine waren ihm beide Beine weggerissen worden. Doch etwas in seinem Schritt war tänzerisch, etwas in seiner ganzen Erscheinung verlieh ihm etwas Erhabenes. Wir wurden gute Freunde. Er ließ mich teilhaben an seinen Erfahrungen.
Aus jeder Zelle seines Körpers schien Lebensfreude zu strahlen, trotz all der traumatischen Erfahrungen seines Lebens und der immer wieder aufsteigenden körperlichen Schmerzen, schien ihm - wie sagt man so schön - die Sonne aus dem Arsch. Ein tiefes Glück wohnte in ihm. Als ich meinen Freund nach seinem Geheimnis fragte, sagte er: "Ich weiß nicht, ich bin einfach im Reinen mit mir und der ganzen Welt!"
Dies war eine Begegnung, welche mich sehr beeindruckte und etwas tief in mir berührte, von dem ich wusste, dass von dort etwas entstehen würde.
Die andere Begegnung hatte ich ein paar Jahre später. Es war in einer anderen Klinik. Der Patient war etwa Mitte achtzig, doch voll Dynamik und innerem Glanz, der ihn umgab und zu druchdringen schien, und den ich ja schon von dem vorherigen Patienten kannte.
Nachdem wir uns besser kennen gelernt hatten, fragte ich auch ihn nach seinem Geheimnis. Er lud mich ein auf sein Zimmer, forderte mich auf, mich in sein Bett zu legen und er setzte sich auf einen Stuhl neben mich. Gemeinsam achteten wir auf meine Atmung, auf feinste Spannungen überall in meinem Körper. Wir traten ein in den Raum der Bewußtheit. Dort wohnte der Glanz, den ich schon so lange suchte.
Wenn du diese Quelle dieses Glanzes findest, kann dir kein Schmerz, kein Leid, kein Alter, keine Zeit etwas anhaben. Ja, noch nicht einmal der Tod. Ich hatte das Glück, dass ich mehrere bewußte Menschen beim Sterben begleiten durfte und auch dort verloren sie nicht diesen Glanz. Es waren alles sehr bewußte, sehr eigenverantwortliche Menschen, die ihren Weg gingen, und mit sich, dem Leben und der ganzen Welt im Reinen waren.
In dieser Ausbildung zum "Ayurveda Lebensberater" möchte ich dich mitnehmen zur Quelle dieses Glanzes, dessen Wasser wahrhaftig heilkräftig ist, um eine tiefe Transformation einer jeden Zelle unseres Körpers, Geistes und der Seele zu erfahren.